KnappenMan - der schnelle Triathlon in der Lausitz
Foto: © Privatarchiv Mario Hädicke
Mario‘s Plan – Die „Langdistanz!“
Die Idee einer Langdistanz (LD) habe ich schon seit Jahren im Kopf. Doch an der Umsetzung hat es bisher immer noch gehapert. Aber bis zum 40. Geburtstag wollte ich diesen Plan umgesetzt und hinter mir haben. Da ich nun schon 38 Jahre werde und die Zeit damit knapp würde, haben Marlen und ich den Termin für dieses Jahr gewählt. Ort und Zeit standen damit noch nicht fest. Weit in die Ferne wollte ich nicht, um Freunden und Familie die Möglichkeit zu geben, mich an der Strecke anzufeuern. Dadurch war die Auswahl begrenzt auf den Schloss-Triathlon Moritzburg und den KnapppenMan im Lausitzer Seenland. Da die Jugendweihe meiner Tochter (Lena) kurz vor dem Termin in Moritzburg war und dadurch wichtige Trainingseinheiten verloren gegangen wären, blieb nur noch der Termin des KnappenMan‘s übrig.
Als dies nun feststand, konnte ich mich mit dem Trainingsplan beschäftigen. Thomas, mein jahrelanger Freund und Trainingspartner, ist dort auch schon vor einigen Jahren erfolgreich auf der LD gestartet und konnte mir dadurch wertvolle Tipps geben und sogar einen für mich passenden Trainingsplan überlassen.
Dieser war am Anfang sehr locker und flexibel. Dabei war der Fokus auch auf die Nachteile eines solchen Vorhabens gelegt, da man mit diesem zeitintensiven Training Familie und Freunde vernachlässigen muss. Zu Beginn absolvierte ich regelmäßige kleine Trainingseinheiten im Laufen, Schwimmen und Krafttraining. Über allem stand dabei besonders die Athletik, um möglichen Verletzungen im Training vorzubeugen.
Foto: © Privatarchiv Mario Hädicke
Dies konnte ich in den Winter- und Frühjahrsmonaten durch zweimaliges wöchentliches Hallentraining abdecken. Dazu kam dann noch Schwimmtraining und Laufen. Mit der Zeit stand davon fast täglich etwas auf dem Plan. Da die Einheiten anfangs nur kurz waren, blieb auch noch genügend Zeit für Familie und Freunde. In den letzten Monaten war es dann genau umgekehrt. Da stand jeden Tag Training mit größeren Einheiten auf dem Plan. Die mir durch meine Arbeit gebotenen freien Tage, nutzte ich für lange Rad- und Laufeinheiten. Dabei versuchte ich jeweils vier bis fünf Stunden Rad zu fahren und im Anschluss eine Stunde zu laufen oder mal zwei Stunden Rad zu fahren und dann zwei bis drei Stunden zu laufen. An den anderen Tagen einer Woche standen dann die restlichen Einheiten an. Wobei ich das Schwimmen oft mit einem Lauf begann und nach dem Schwimmen noch eine Strecke von acht bis zwölf Kilometern gelaufen bin.
Foto: © Privatarchiv Mario Hädicke
Geschwommen bin ich häufig in der Spree mit einem Kahn als Begleitung oder im Nord Umfluter, wo mich Simone R. mit dem Fahrrad am Ufer begleitete. Sie transportierte dabei auch meine Lauf- bzw. meine Schwimmutensilien und versorgte mich beim Laufen mit Getränken. Kurze Radeinheiten gingen oft Richtung Doberlug-Kirchhain. Die etwa 60 gefahrenen Kilometer schloss ich meist mit einer kleinen Laufrunde (10km) ab. Dies habe ich bis zum dritten Tag vor dem Wettkampf so gut wie möglich durchgezogen. In den drei Tagen davor, habe ich mich auf die Regeneration konzentriert und mein Rad noch einmal von oben bis unten geputzt und durchgescheckt. Damit ich im Wettkampf nicht wegen Kleinigkeiten Probleme bekomme. Auch ein Termin bei der Physiotherapie hatte ich mir am Donnerstag vor dem Wettkampf geben lassen.
Auf geht's!
Am Freitag stand dann Sachen packen an und „nichts vergessen“! Als alles verladen war, ging es ab zu Freunden, bei denen ein Wohnmobil für die Fahrt zum KnapppenMan bereitstand. Während des Umladens in das Wohnmobil hatte ich noch mal Zeit zum Überlegen, ob ich in der beginnenden Aufregung auch alles eingepackt hatte. Die kurze Fahrt zum Veranstaltungsgelände verlief problemlos und so waren wir pünktlich vor Ort. Nach der Wettkampeinweisung hieß es nur noch Abendessen und zeitig ins Bett, denn am nächsten Morgen musste ich um fünf Uhr aufstehen.
Start!
Vor dem Start war ich schon sehr aufgeregt und hatte weiche Knie, erst recht als wir alle in der Start Box standen und es für mich kein Zurück mehr gab. Als ich den Startschuss hörte, ging es los. Wie immer wurde am Anfang beim Schwimmen etwas gedrängelt. Doch auch das löste sich nach und nach auf und ich konnte in meinem Rhythmus schwimmen. Die Orientierung nach der ersten Boje gegen die Sonne war schwer, da diese noch sehr tief stand. Auch nach Boje Nummer zwei wurde es nicht viel besser. Auf der zweiten Runde konnte ich mich dann einer Gruppe anschließen und folgen. Da auch die Sonne dann nicht mehr so tief stand, verlief die zweite Runde besser.
Foto: © Privatarchiv Mario Hädicke
Auf in den Wechselgarten (WG)!
Der Weg war weit genug um den Puls runter zu bekommen und durch zu atmen. Im WG angekommen, musste ich aus dem Neo raus, was auf dem welligen Boden nicht so einfach war. Auch nass in die trockenen Radklamotten zu kommen war nicht so einfach. Aber die Zeit musste sein. Helm auf, Rad aus dem Halter, los auf die Radstrecke!
Da ich die Radstrecke schon im Training mit Thomas abgefahren war, gab es da keine großen Überraschungen. Je Runde 6x (30km) überreichte mir Marlen an der Verpflegung eine neue Flasche Iso. Schon auf der zweiten Runde überrundete ich den letzten Teilnehmer. So fuhr ich Runde für Runde und die Zuschauer und Fans wurden immer mehr. Der Wind nahm jedoch auch immer mehr zu. Doch Zeit und Tempo passten und ich hatte sogar schon etwas Zeit rausgefahren. Ich dachte mir, die letzten beiden Runden locker durchzufahren und dann habe ich auch das schon geschafft. Wieder im WG angekommen lief alles wie immer. Fahrrad in den Ständer, Helm ab, Radhose aus, Laufhose und Laufschuhe an und ab geht‘s auf die Laufstrecke.
Foto: © Privatarchiv Mario Hädicke
Der Marathon!
Locker, locker, locker nur nicht zu schnell sagte ich mir. Ich kann das schaffen, ich kann laufen, ging durch meinen Kopf. So lief ich die 1. Runde. Meine Beine wurden wieder weich und so konnte ich meine Kilometer machen. In der Ziel Zone warteten schon meine Familie und Freunde die mir die Kraft für die nächsten drei Runden gaben. Auf dem Weg in Runde drei schaute ich auf die Uhr im Zielbogen (8.39h). Das hieß für mich, ich kann mein mir gesetztes Ziel schaffen und unter 11 Stunden ins Ziel kommen. Von da an dachte ich: Locker weiter, den Rest genießen und Spaß haben. Was dann auch so geklappt hat. Auf den letzten Metern wurde ich von Lena und ihrer Freundin ins Ziel begleitet. Dann hatte ich es GESCHAAAAFFT!!!!!!!!!!!!!!!! Jippy!!!!!!
Foto: © Privatarchiv Mario Hädicke
Nach dem Event!
Anders als erwartet, bin ich im Ziel nicht vor Erschöpfung zusammengesackt, sondern doch noch recht fit angekommen, obwohl mir die Anstrengung ins Gesicht geschrieben stand und die Beine ordentlich schwer waren. Im Ziel gab es erst mal ein Bier. Bloß nichts Süßes!!! Das gab es die letzten Stunden auf dem Rad und beim Laufen. Auch sitzen oder liegen konnte ich nicht lange, musste immer wieder aufstehen und mich bewegen. Auch am nächsten Tag waren die Schmerzen nicht so wie erwartet und erträglicher als man sich das vorstellen mag.
Zuletzt noch einen großen Dank an alle, die mich einfach nur ermutigt und an mich geglaubt und mir geholfen haben, dieses Projekt anzugehen und erfolgreich umzusetzen.
Euer Mario...
Redaktion: Daniel Grote
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